Aufwertung der eigenen Präsentationsfläche

Neues Potenzial durch Shop-in-Shop-Systeme im Einzelhandel

Veröffentlicht von Storefitting.com am 30.07.2020 13:08

Große Geschäfte und Kaufhäuser vermieten heutzutage oftmals einen Teil ihrer Verkaufsfläche an andere Unternehmen, um dort in einem klar durch den Ladenbau abgegrenzten Bereich deren Waren zu präsentieren.

Dieses als Shop-in-Shop (SiS) System bezeichnetes Konzept ist vor allem bei Marken sehr beliebt. Eine optisch klare Trennlinie durch den Ladenbau und ein auf das Corporate Design abgestimmte Shop-Design ist bei SiS-Systemen entscheidend. Das Angebot des „Mieters“ also der Marke, sollte dabei das restliche Sortiment des Ladens sinnvoll ergänzen. Auch andere Varianten des Shop-in-Shop-Konzepts sind möglich.


Shop-in-Shop für den Einzelhandel - Bild #657435984 © photo_stella - iStock.com



Varianten der Shop-in-Shop-Systeme

Ganz grundsätzlich unterscheiden Experten beim System Shop-in-Shop zwischen zwei unterschiedlichen Modellen. 

Beim ersten vermieten Händler Verkaufsflächen an Markenhersteller. Hierbei vergeben Einkaufszentren, Kaufhäuser, Super- oder Fachmärkte einen Teil der Ladenfläche an ein anderes Unternehmen. Wichtig dabei ist, dass der Mieter auf eigene Rechnung arbeitet. Zusätzlich stellt dieser auch das gesamte dafür benötigte Personal. 

Beim zweiten betreiben die Händler im eigenen Laden ein Shop-in-Shop Konzept. Dabei sind diese nicht Mieter, sondern präsentieren auf einer abgetrennten Verkaufsfläche eine beliebte oder zu pushende Marke im besten Licht. Durch spezielles Branding kann die Marke vom restlichen Sortiment optisch besser getrennt werden. Alleinstellungsmerkmale kommen so besser zur Geltung. 


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Vorteile von Shop-in-Shop-Systemen

Ein Vorteil der Shop-in-Shop-Systeme kann auch die Aufwertung der eigenen Präsentationsflächen sein. Das Shop-Design und der Ladenbau sind in der Regel gut durchdacht und werden von den Marken hochwertig inszeniert. Durch die neuen Kollektionen und den neuen Ladenbau können so neue Kunden akquiriert und Stammkunden mit Neuem begeistert werden. Zudem kann über Shop-in-Shop Systeme die Verweildauer der Kunden verlängert werden. Die dafür verwendete Ladeneinrichtung kann als Kundenmagnet mit Blickfang wirken.

Speziell für Erlebniseinkäufer bieten Shop-in-Shop-Konzepte besondere Highlights. Hier können Kunden tatsächlich innerhalb eines Ladens sozusagen von Shop zu Shop spazieren, sich jedes Produkt in seiner „natürlichen“ Umgebung ansehen und die Marke damit im perfekt abgestimmten Ladenbau und dem passenden Visual Merchandising Konzept kennenlernen.


Shop-in-Shop Lösungen für den Einzelhandel – Bild #823726628 © AndreaAstes – iStock.com


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Im Shop-in-Shop-Konzept steckt auch das Potenzial, jede so präsentierte Marke konsequent im jeweiligen Corporate Design zu erleben. Abgeschottet vom Rest des Ladens, kann man als Shop-Designer durch den Einsatz von Licht, Hintergrundmusik, Düften und Materialien eine ganz eigene, abgestimmte und verkaufsfördernde Atmosphäre im Ladenbau erschaffen. Und das alles in der Regel auf ein einziges Produkt oder eine Marke bezogen. 

Ein Shop-in-Shop steigert meist auch die Beratungsqualität. Beobachtungen ergaben, dass das dort eingesetzte Personal meist aufmerksamer und schneller auf einen Kunden reagiert. Auch sind die Berater dieser Flächen sehr gut mit der Ware vertraut und können Kunden dadurch auch von hochpreisigen Produkten überzeugen. Das Ergebnis, der Kunde fühlt sich wertgeschätzt und kompetent beraten. So verbindet er auch mittel- und langfristig eine positive Erinnerung mit der Präsentation dem Produkt und dem Geschäft.

Nachteile einer Shop-in-Shop Präsentation im Einzelhandel  

Shop-in-Shop Systeme bringen viele Vorteile mit sich und können vor allem die Kompetenz und den Ladenbau positiv beeinflussen. Jedoch gibt ein Einzelhändler so auch immer einen gewissen Teil der Selbstbestimmung auf. Denn meist sind Shop-in-Shop System mit einigen Auflagen bzw. Konditionen verbunden.

Der Ladenbau selbst wird oft durch den Hersteller subventioniert. Als Gegenleistung muss der Händler jedoch meist einem mehrjährigen Vertrag für die Flächennutzung und einem gewissen Kontingent von monatlich zugeteilter Ware zustimmen. Zwar ist es üblich, dass Teile der Kollektion vom Händler beeinflusst werden können. Doch hält sich diese Einflussnahme meist im Rahmen und ändert nichts an den vertraglich festgeschriebenen Abnahmemengen. Besonders schwierig wird das für Händler, wenn die Marke allgemein nicht mehr im Trend ist und an Begehrlichkeit verliert oder eine Saison eine attraktive Kollektion entwirft. 

Auch läuft der Händler Gefahr, die eigene Identität durch den vorgeschriebenen Ladenbau zu verwässern. Wenn sich für zu viele Shop-in-Shop Systeme entschieden wird, stellt sich irgendwann auch für die Kunden die Frage, welches Profil der Händler eigentlich noch hat. Die Kollektion wird stark vergleichbar und bietet für Kunden selten Überraschungen oder einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern, die den gleichen Shop-in-Shop führen.

Auch ist besonders in größeren Städten die Gefahr gegeben, dass große Marken einen Flagship-Store eröffnen und so die Shop-in-Shops an Bedeutung verlieren, denn Markenwelten, die durch solche Flagship-Stores und den damit verbundenen Ladenbau geschaffen werden, kann kein Shop-in-Shop System bieten.


Häufige Fragen zu Shop-in-Shop Systeme

Wann ist ein Shop-in-Shop System für mein Geschäft sinnvoll?

Profitieren können Händler vor allem durch den meist subventionierten Ladenbau für den Shop-in-Shop. Wenn das Budget für einen eigenen, individuellen Ladenbau fehlt, können Shop-in-Shops frischen Wind in den Ladenbau bringen. Wenn es ich um eine Marke handelt, die Sie bereits gut verkaufen, kann durch einen Shop-in-Shop auch das Sortiment erweitert werden und so die Kompetenz in Ihrem Geschäft gesteigert werden. Viele Hersteller unterstützen Händler mit Shop-in-Shop Systemen auch durch eine intensivere Betreuung und mehr Unterstützung, zum Beispiel beim Visual Merchandising.

Welche Nachteile können mir durch einen Shop-in-Shop entstehen?

Um einen Shop-in-Shop von einem Hersteller zu bekommen, muss in der Regel ein spezieller Händlervertrag unterzeichnet werden. Dieser sichert Ihnen die Subventionierung für den Ladenbau im Rahmen des Shop-in-Shops zu und garantiert Ihnen auch andere Vorteile durch den Hersteller. Jedoch ist es nicht ungewöhnlich, dass diese Verträge Laufzeiten von bis zu fünf Jahren voraussetzen. Dadurch sichern Sie dem Hersteller nicht nur die Flächennutzung für diese Laufzeit zu, sondern verpflichten sich in der Regel auch zur meist monatlichen Abnahme einer definierten Kollektion. Dadurch verlieren Sie für den Teil Ihrer Ausstellung die Möglichkeit, auf andere Kollektionen zu wechseln oder auf neue Trends durch andere Marken zu reagieren. Besonders gefährlich ist dies, wenn der Hersteller des Shop-in-Shop eine Kollektion entworfen hat, die nicht im aktuellen Trend liegt oder generell die Begehrlichkeit dieser Marke deutlich sinkt.

Was muss ich beachten, wenn ich mich für ein Shop-in-Shop System entscheide?

Wichtig ist für jeden Händler, dass er seine Eigenständigkeit und sein eigenes Profil erhält. Lassen Sie daher nicht zu, dass Shop-in-Shop Systeme zu viel Verkaufsfläche in Ihrem Geschäft einnehmen. Viele Händler entscheiden sich daher für maximal einen Shop-in-Shop pro Abteilung. Wenn Ihr Konzept extrem auf Individualität ausgerichtet ist und Ihre Kunden es lieben, permanent neue, teilweise noch unbekannte Marken zu entdecken, sollten Sie gut abwägen, ob ein Shop-in-Shop und die damit verbundenen Verpflichtungen gegenüber dem Hersteller für Sie der richtige Weg ist.

Schlagworte Beratungsqualität Einkaufserlebnis Präsentationsflächen Shop-in-Shop SiS

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